Martin Noll | Adelheid Fuss

„Spielerischer Ernst  und Bilder der Begegnung“

Aus der Rede von Rainer Ehrt zur Ausstellungseröffnung:

 

„Ein weiterer Klassiker in unseren Räumen, Skulptur im Dialog mit Malerei und grafischen Unikaten, die Proportionen der zur Galerie umfunktionierten Wohnzimmerflucht unseres Landarbeiterhauses diktieren mit einer gewissen Gesetzmäßigkeit, was wo seinen Platz haben muß. In dieser Ausstellung aber entsteht, wie ich finde, eine besonders zwingende Logik, ein verblüffender Gesamtklang der Arbeiten der beiden Künstler – ein leiser, aber unüberhörbarer Dialog ist spürbar.(…)

 

Taumeln, Fallen, Spielfeld, Transit heißen Werkgruppen, ais denen Adelheid Fuss für diese Ausstellung ausgewählt hat. Es ist ein ernstes Spiel, wie es vielleicht Kafka geträumt haben könnte, und zugleich spielerischer Ernst, in dem diese monumentalen und filigranen Doppelmenschen hier agieren, schier unauflöslich und doch nicht zwanghaft, sondern wie selbstverständliche Alternativen zum gewöhnlichen Solo-Dasein, welches unsere Spezies fristet. Souverän und dynamisch gestaltet, erzeugen sie Schwerelosigkeit und Irritation gleichzeitig, originelle, geistvolle, radikal andersartige, post-gender, trans-figurative dreidimensionale Paarungen der besonderen, der dritten Art.

 

Martin Noll … hat sich  für diese Ausstellung angesichts des bevorstehenden Dialogs mit den Skulpturen von Adelheid Fuss ganz bewußt Bilder der Begegnung ausgewählt, zwei Wesen oder zwei Elemente, die in einem Bild- und Ideenraum miteinander in Beziehung treten. Nicht zuletzt auch die Blätter zum Paradiso aus Dantes Göttlicher Komödie (nach Botticellis grandiosen Zeichnungen) sind von Begegnungen beherrscht: Dante, der Vergil, Matelda, Beatrice begegnet und die Begegnung der Reisenden mit den verschiedenen Bezirken des Jenseitigen – und mit dem vielleicht nur in der Kindheit, im Traum oder in der Kunst erreichbaren paradiesischen Zustands des vollkommenen Glücklichseins.Noll ist ein Spurensucher in dem Daten- und Bildertsunami, welcher uns vollständig umhüllt und unsere Augen und Hirne und Bildgedächtnisse verstopft. (…)

 

Die plastischen Dialoge von Adelheid Fuss und die dialogischen Bilder von Martin Noll sind hier zusammengekommen, um uns auf eine leise, ironische, freundliche Weise zu provozieren, uns aufzufordern, sich auf den Kern, auf das Wesentliche zu besinnen- wenn wir es denn noch finden können. „

Vernissage: Sonntag, 15. Oktober. 17 Uhr.
Ausstellung vom 15. 10. bis 12. 11. – geöffnet Sa /So von 14- 18 Uhr sowie zu den Spielzeiten des Partnervereins KultRaum www.kult-raum.de

 

Einladungskarte als Download

Bilder: Wolfgang Meier-Kühn